Je kürzer, je besser. Neuseelands Straßen sind oft eng und kurvig. Auch die Fährüberfahrt wird nach Fahrzeuglänge berechnet. Je größer der Abwassertank, desto unabhängiger ist man von Campingplätzen, was eine feine Sache ist, wenn man einen schönen, kostenlosen Platz zum Übernachten gefunden hat. Und hiervon gibt es in Neuseeland viele.
Eine Dusche finde ich nicht zwingend, wir haben unsere nicht gebraucht, da man sich auch einfach mal so waschen kann und es auf allen Campingplätzen Möglichkeiten zum Duschen gibt. So muss man sich weniger oft um das Füllen und Leeren der Frisch- und Abwassertanks kümmern. Eine eigene Toilette ist unverzichtbar, wenn man Freedom Camping machen will. Denn nur Fahrzeuge mit der "Self Contained"-Plakette sind dazu berechtigt.
Ungern verzichtet hätte ich auf den Durchgang zwischen Fahrerkabine und Wohnraum, denn so kann man die Fahrerkabine mit als Wohnraum nutzen. Das ist praktisch, weil man abends die Anziehsachen auf den Fahrersitzen ablegen kann und auch z.B. mal eben die Karten von vorn nach hinten holen kann, ohne immer ein- und aussteigen zu müssen.
Weiter unten gibt es eine Checkliste zum Fahrzeugangebot.
Seit unserem 2. Neuseeland-Urlaub mit dem Campervan und diesmal sogar mit Kind bin ich absoluter Wendekreisen-Fan. Super-Fahrzeug, nette Leute, bester Service. Alles völlig unkompliziert.
Bei unserem ersten Urlaub dachten wir, mit Britz könne man nicht so viel verkehrt machen, ist der Name doch bekannt. Doch weit gefehlt. In den Katalogen vom Reisebüro sah der Wagen - wir hatten uns für den Britz Elite entschieden - gut aus. Als wir ankamen und das Original in Augenschein nahmen, waren wir entäuscht. Unser Britz Elite war ein aufgeschraubter VW-Transporter. Es war alles enthalten, was in der Beschreibung stand. Doch der Anbieter hat sich so gar keine Gedanken gemacht, wie man mit etwas gutem Willen und wenig Aufwand ein wenig Komfort für eine lange Reise schaffen und dem Kunden etwas Gutes tun könne. Es gab keine Ablagen, nur 2 Haken und das Besteck war aufs genaueste abgezählt (2 Gabeln, 2 Messer). Direkt in den ersten Tagen der Reise stand das Abwasser in der Duschkabine, obwohl wir im Wagen nicht geduscht hatten. Dann lief es während der Fahrt unter dem Wagen über, obwohl der Abwassertank nicht voll sein konnte. Es stellte sich heraus, dass das Rohr verstopft war und der Wagen ausgetauscht werden musste. Hierfür hiess es im Urlaub herumzutelefonieren, immer wieder vertröstet zu werden, auf dem Campingplatz stundenlang auf versprochene Rückrufe zu warten mit dem Ergebnis, der Wagen solle abends ausgetauscht werden – auf unsere Nachfrage hin zur Entschädigung für den Ärger (Fehlersuche, Warten, Wasser nicht benutzen können, Herumtelefoniererei) gegen ein besseres Modell. Abends kam ein Anruf, der Wagen werde doch erst am nächsten Morgen ausgetauscht, es wäre nicht mehr zu schaffen gewesen. Wir sollten uns ab 7.00 bereit halten. Super im Urlaub. Umsonst gewartet hatten wir zudem.
Am nächsten Morgen brachte dann ein Fahrer den neuen Wagen, das gleiche Modell von Maui, kein besseres wie versprochen. Der Fahrer meinte, der Wagen zöge besser an. Tatsächlich war der Wagen besser zu fahren als der erste, mit dem uns offensichtlich das Schlusslicht der angeblich so modernen Fahrzeugflotte angedreht worden war. Und immerhin ließ sich nun der zweite Gang ohne Gewalt einlegen. Doch auch am neuen Wagen von Maui stellten sich beim Check Mängel heraus: Eine nicht schließende Schranktür musste repariert werden (hier wäre uns auf der Fahrt das Kochgeschirr um die Ohren geflogen), eine Gardine fehlte. Damit wir den Wagen trotzdem abdunkeln konnten, besserten wir diese mit einem Geschirrtuch aus. Fest entschlossen, uns nun nicht mehr zu ärgern und endlich etwas sehen, fuhren wir weiter. Nach nur 50 km auf asphaltiertem Highway (!) platzte ein Hinterreifen, spröde und alt, da war die Freude richtig groß.
Der Reifen war so zerplatzt, dass man ihn nicht mehr unter dem Wagen befestigen konnte. Ohne Spezialwerkzeug kann man den Reifen aber auch nicht von der Felge trennen, also mussten wir das ganze Rad liegenlassen. Wir teilten Maui telefonisch mit, wo der Reifen lag und sollten uns in einer Vertragswerkstatt um Ersatz bemühen. Als wir diese endlich gefunden hatten, stellte sich heraus, dass ohne Felge nichts zu machen ist, wir mussten also wieder zum Verleiher in Auckland fahren. Glück im Ungück war, dass Auckland auf unserer weiteren Route lag und wir den Aufenthalt bei Britz / Maui nun mit der Forderung nach einer Entschädigung direkt vor Ort verbinden konnten. Unterwegs wurden wir noch gewarnt, wir sollten uns dort schriftlich bestätigen lassen, dass der Reifen nicht zu unseren Lasten ginge. Es sei typisches Geschäftsgebahren, darauf garnicht aufmerksam zu machen und das Geld einfach von der Kreditkarte abzubuchen.
Dort angelangt, wurden wir mit Warten mürbe gemacht. Der Supervisor ist natürlich auch super geschult für Britz / Maui das Beste rauszuholen. Nach 5 Stunden Warten und zähem Verhandeln erreichten wir eine Entschädigung von 544 NZ$, was mageren 293 € entspricht. Und dass uns großzügigerweise der Reifen nicht berechnet wird, der deshalb geplatzt war, weil er so alt und spröde war. Mehr war ohne Anwalt nicht rauszuholen und wir sollten nun unterschreiben, dass wir uns mit dieser Abfindung einverstanden erklären, was natürlich jede Chance auf eine nachträgliche Entschädigung zunichte macht. Wenn wir nicht unterschreiben würden, bekämen wir auch nichts, eine einfache Quittung ohne diese Einverständniserklärung wurde uns verweigert. Nun, wir haben unterschrieben und wissen, dass wir bei Maui oder Britz nie wieder einen Wagen ausleihen und auch anderen davon abraten werden. Trotzdem muss ich fairerweise ergänzen, dass die Fahrzeugabgabe in Christchurch zügig und unkompliziert über die Bühne ging und uns die Dieselsteuer nur für die Strecke mit dem ersten Wagen berechnet wurde.
Britz und Maui sind beide Tochterfirmen der Tourism Holdings Limited, also nicht wirklich unterschiedliche Verleiher. Die Geschäftspolitik ist die gleiche.
Fazit: Gutes Marketing bedeutet noch lange keinen guten Service oder Qualität. Lasst euch Zeit bei der Wahl des Anbieters. Verlasst Euch nicht auf Fahrzeugskizzen in Katalogen, sondern versucht Originalfotos und Erfahrungsberichte zu finden. Vergleicht sehr gut die Angebote, vor allem das Kleingedruckte, es gibt hier riesige Unterschiede.