Tag 8, 19.10. – Ein schöner DOC Campingplatz an der Maitai Bay
Aufwachen am Coopers Beach. Es ist wieder bewölkt. Den Strand, der heute früh bei Ebbe viel breiter ist als gestern, in beide Richtungen abgelaufen, fotografiert und Muscheln gesammelt. In den Bäumen ein Schwarm kleiner Silvereyes, am Strand Bar-tailed Godwits.



Ich mag mich von diesem Ort kaum trennen, doch es geht weiter zur Matai Bay, einer Zwillingsbucht auf der Karikari Peninsula, die nördlich die Doubtless Bay begrenzt (SH10, dann Inland Rd). Direkt an der Bay liegt ein riesiger, grüner DOC Campingplatz . Man wirft die Fee von 8 $ pp einfach in einem Umschlag in einen Kasten an der Einfahrt und befestigt einen Zettel am Wagen – auf den DOC Campingplätzen gibt es meist kein Büro. Der Platz ist einfach, es gibt keinen Strom und kein warmes Wasser, was uns nichts ausmacht. Wir fühlen uns auf Anhieb wohl und parken auf einer saftigen Wiese, die von Sträuchern umgeben ist und auf der außer uns nur noch ein riesiger Bedford Bus steht.


Sofort werden wir von einem Jungen auf einem Fahrrad begrüßt, der wissen möchte, ob wir Kinder dabei haben. Da wir keine vorweisen können, kommen wir in die Gunst, Harry’s Geheimversteck und einige Kunststücke auf dem Fahrrad bewundern zu dürfen.
Als nächstes wollen wir die Matai Bay erkunden, die die schönste auf Karikari sein soll, was wir nicht bezweifeln. Wieder weisser Pulversand, immer wieder und an allen Buchten Felsen und kleine Inselchen und Landzungen im Wasser – und dieses Licht hier, so intensiv! Wie das Wetter wechseln auch die Lichtverhältnisse ständig.

Das Abendlicht und der Sonnenuntergang sind fantastisch. Beim Fotografieren mache ich Bekanntschaft mit Ted, unserem Nachbarn aus dem Bedford Bus, und einer Frau aus Mönchengladbach, die seit 3 Monaten im Auto unterwegs und uns beneidet, weil wir schon Delphine gesehen haben. Ted ist ein schreibender, sehr humorvoller Freelancer, der mit seiner Frau Sally und dem Jungen Harry im Bus lebt, sie haben vor ein paar Jahren ihr Haus auf der Südinsel verkauft. Seitdem sind sie Moving People und vermissen nichts.

In dieser Nacht genießen wir ein klares, leuchtendes Himmelszelt, eine Kuppel mit unbekannten Sternbildern.
Tag 9, 20.10. – Ein verlassener Strand, ein heißes Experiment und die erste Panne
Vom Campingplatz aus mache ich trotz Dauernieselregen einen Spaziergang zum Karikari Beach Richtung Cape Karikari. Zuerst passiere ich blühende Manukasträucher, vor dem von Dünen begrenzten, weitläufigen Strand wird die Landschaft dann heideähnlich. Ich bin hier ganz allein und stecke, um den Rückweg zu finden, einen Stock in die Düne. Der Regen hört auf, der Sand ist zum Wasser hin weiss und hinten schwarz. Ein Pohutukawa Tree so groß wie ein Haus, viele Muscheln und am Ende schroffe Felsen. 3 Stunden bin ich unterwegs, folge meinen eigenen Spuren im Sand zurück – niemand außer mir war inzwischen hier.


Ralph hat derweil mit Harry (7) Fußball gespielt, der nun bei uns im Wagen sitzt und Fotos macht. Das Wort Gummiball bringt ihn zum Lachen, er will mir in „seinem Bus“ ein Experiment zeigen. Ich möchte vorher noch schwimmen gehen, doch halte das nicht lange aus, es ist kalt. Wie versprochen besuche ich Harry dann im Bedford Bus und sehe nun, wie die 3 dort leben. Der Bus ist einfach und gemütlich eingerichtet, es hängen Fotos an den Wänden. Ich fühle mich schon ein bisschen geehrt, dass ich in dieser privaten Athmosphäre willkommen bin. Ted sitzt an einer Schreibmaschine neben einem Wellensittichkäfig und räumt bereitwillig den Platz für das Experiment. Sally muß Wasser aufkochen und Harry baut eine eigenwillige Konstruktion aus Muschel, Bindfaden und Tasse mit heißem Wasser, lässt die Muschel am Bindfaden in die Tasse plumpsen: Ein Bungeejumper, der vom Sky Tower springt und unten in einen heissen Vulkan eintaucht. „Er hat gerade Vulkane in der Schule“ zwinkert Sally mir zu und die ganze Familie macht sich ein wenig über die Bungeespringer lustig.
Sie erzählen von den Vorzügen des Bedford Bus (z.B sehr großer Wasser- und Abwassertank und damit relativ autark) und ich frage, ob es normal ist, dass in unserer Dusche Wasser hochkommt, obwohl der Abwassertank noch nicht voll sein dürfte. Nein keinesfalls, Ted will da für uns anrufen. Die beiden kommen mit, nun sitzen wir in unserem Bus. Es dauert ein wenig, bis Ted den richtigen Ansprechpartner erreicht, dann wird er von Britz vertröstet, das könne nicht sein, wir sollten trotzdem erst mal den Tank leeren. Das wollen wir auf dem nächsten Campingplatz machen, denn hier gibt es keine Dump Station.
Die beiden geben uns Tipps für unsere Weiterfahrt, die Adresse ihrer Kinder in Blenheim, für den Fall das wir Hilfe brauchen, der Abschied fällt ein wenig schwer und mit Umarmung und Adresstausch sehr herzlich aus.
Wir fahren weiter nach Kaitaia, der letzten größeren Stadt im Norden, etwas einkaufen. Auf unserem weiteren Weg entlang des SH1 fängt es im Wagen an zu stinken, das Abwasser steht in der Dusche, dann werden wir angehupt. Das Wasser läuft unten aus dem Wagen! Wir fahren noch bis zum Campingplatz Wagener Holiday Park / Houhora Heads, buchen dort erst mal für eine Nacht und bekommen Hilfe vom freundlichen Betreiber-Ehepaar. Er sucht sofort nach dem Fehler, tatsächlich, der Abwassertank kann nicht voll sein, da muss etwas verstopft sein, wie ärgerlich. Von uns kann es nicht sein, weder haben wir im Wagen geduscht, noch etwas in den Abfluss geschmissen.
Seine Frau ruft für uns bei Britz an, doch das Büro ist nicht mehr ausreichend besetzt. Langes Wochenende und Feierabend, morgen um 9 sollen wir es wieder versuchen. Superservice, vor allem da der Fehler nicht bei uns liegt. Der Tank ist leer, der Abfluss zugeklebt, der Wagen gelüftet – mehr können wir vorerst nicht tun, also sehen wir uns um. Der Campingplatz ist klasse. Alles begrünt, weitläufig, große Bäume und Palmen, auf dem Platz das Wagener Homestead Museum mit einem schönen alten Garten. Ein sanft abgehendes Ufer mit einer Bootsrampe, gegenüber eine Insel. Wir essen im Restaurant eine gehörige Portion Chicken Curry und lassen erschöpft den Abend ausklingen.