Tag 19, 30.10. – Geothermal in Rotorua
Morgens brechen wir früh auf und fahren über Cambridge nach Rotorua. Dieser besondere Ort liegt in den nördlichen Ausläufern des zentralen Vulkanplateaus der Nordinsel, des North Island Volcanic Plateau und verfügt über hohe geothermale Aktivität. Im Visitors Center geht es ziemlich busy zu, in Rotorua gibt es eine Menge zu sehen und zu tun. Wir buchen keine Abenteuer aus der breiten Angebotspalette von Riverjet bis Rundflug, sondern schlendern einfach durch die Stadt und konsumieren etwas. Wir spazieren am 80 km² großen und schönen Lake Rotorua, wo die Hubschrauber-Rundflüge starten und im Kuirau Park, wo es überall dampft und brodelt. Über dem Park hängt intensiver Schwefelgeruch, der sich an den aktiven Stellen konzentriert. Jede noch so kleine dampfende Erdspalte und jedes Schlammloch ist umzäunt. Trotzdem gibt uns das einen ersten Eindruck der hier so dünnen Erdkruste – und das mitten in der Stadt! Als es heftig zu regnen beginnt, bestellen wir uns in einer indonesischen Snackbar Lamm-Kebap. Dazu wird uns die Knoblauch-Mintsauce empfohlen. Das schmeckt so gut, dass wir es zuhause vermissen werden.
Den Abend und die Nacht verbringen wir auf dem Campingplatz Rotorua Thermal Holiday Park. Der Platz ist riesig, grün und angenehm ruhig. Zur Hauptsaison wird hier wohl der Bär steppen. Weiter hinten gibt es einen kleinen Spaziergang an Mudpools entlang. Wenn einem der Geruch nichts ausmacht und man ein wenig beobachtet, sieht es immer wieder interessant aus, wenn eine der Blubberblasen explodiert. Hier hatte ich keine Kamera dabei, doch es gibt ja im Internet bereits unzählige Schlammfoto-Galerien 😉
Wie auf vielen Campingplätzen in Thermalgebieten wird auch hier die kostenlose Nutzung von Mineral Hot Pools angeboten. Die 3 Hot Pools sind einfache Steinbecken mit Bänken darin, es ist schön leer und wir haben eines für uns allein. Das Wasser ist wirklich, wirklich heiss und perlt auf der Haut. Die Abendsonne scheint über die Mauer. Oh, wie herrlich entspannend. Sauna a la kiwiana. Nebenan ist der Swimmingpool zum Abkühlen.
In der Gemeinschaftsküche bereiten wir uns Fisch mit Avocadosalat, lernen dabei ein holländisches Paar kennen und sehen beim Essen im Gemeinschaftsraum ein wenig fern.
Tag 20, 31.10. – Der sprühende Pohutu Geysir und ein prickelnder Hot Pool
Fast gegenüber des Campingplatzes liegen Te Puia und Te Whakarewarewa. Anhand der Flyer, die wir gestern in Rotorua mitgenommen haben, erkennen wir keinen Unterschied zwischen den beiden Māori Kulturzentren. Im Campground-Office erfahren wir, dass Te Puia und Te Whakarewrewa ein Gebiet waren, bis es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den ansässigen Māori kam. Nun sind die beiden Kulturzentren durch einen Zaun getrennt, erklärt unser Host kopfschüttelnd. Te Puia hat den Vorteil, dass man viel näher an den Pohutu-Geysir herankommt, das macht uns die Entscheidung leichter.
Den Pohutu Geysir erleben wir während unseres Aufenthaltes zweimal in Aktion. Angeblich kann seine Fontäne bis zu 30 m in den Himmel schießen. So hoch reicht sie heute nicht, doch die Power des Geysirs ist beeindruckend. Wieder dampft es aus Erdspalten. Bisher ist das Wetter grau und kühl, doch der Boden in Te Puia ist so warm, als wäre eine Fußbodenheizung integriert. Hier und dort liegen Steine mit Māori-Wörtern und englischer Übersetzung. Mana – Power. Waiata – Song. Karakia – Prayer. Mehrere Mudpools und Hot Springs, ein nachgebautes Māori-Dorf und ein typisches Versammlungshaus, das man barfuss betritt. Die riesige Schnitz- und Webschule befindet sich noch im Bau, doch man kann schon den Künstlern bei der Arbeit zusehen. Mit Hilfe der Schule sollen traditionelle Kunst und Handwerk bewahrt und über Generationen weitergegeben werden.
Im Eintritt von 28 $ p.P. inbegriffen ist ein Māori Konzert mit Tanz. Wir haben jedoch den rechten Zeitpunkt verpasst: Das Konzert für 12.15 pm ist schon ausgebucht, während uns das nächste um 3.15 pm zu spät ist, weil wir schon eher aufbrechen wollen. Da wir aber nicht so sehr auf Veranstaltungen stehen, die speziell auf Touristen ausgerichtet sind, macht uns das nichts aus 😉
Ich betrete das kleine Kiwi House, als es gerade von einer größeren Gruppe Japaner verlassen wird und bin dort allein, sehe nochmals einen kleinen Kiwi, freue mich. Doch das Kiwihaus ist kein Vergleich zum Otorohanga Kiwi House. Ich bleibe nicht lang und treffe Ralph im Cafe, wo ich mir mal wieder einen Carrot Cake gönne – und noch ein Stück für unterwegs mitnehme! Abschließend stöbern wir im Souvenirshop, in dem wirklich schöne Holzarbeiten von lokalen Künstlern angeboten werden.
Wir hissen wieder die Segel und fahren zu den nahegelegenen Waikite Valley Thermal Pools. Hier kann man sich für 8 $ p. P. herrlich entspannen in Hot Pools, die direkt aus einer heißen, mineralischen Quelle gespeist werden oder gleich für 12 $ p. P. auf dem dazugehörigen Campingplatz übernachten. Im Preis ist dann die Nutzung der Pools bereits enthalten. Für 4 $ Aufpreis kann man für 40 min. einen abgeschlossenen Privatpool mieten. Wir entscheiden uns für das volle Paket, das Wetter ist inzwischen herrlich und wir lassen die Seele baumeln. Der schönste Pool bietet einen Blick über das in der Sonne grün leuchtende, weite Tal. Das heisse Wasser perlt und prickelt auf der Haut. Einfach nur schön.
Es gibt einen hübschen, kleinen Eco Trail (15 min.) zur Quelle. Dieser folgt dem Bach, der dampfend an Pongas vorbeifließt und in dessen Lauf die Mineralien weiss abgelagert sind. Die Quelle selbst kocht, riesige Blasen steigen brodelnd an ihre Oberfläche.
Der Campingplatz ist einfach, aber ok. Zusammen mit den Mineral Hot Pools – und dann noch zu diesem Preis – ein Glückstreffer und zudem eine gute Ausgangsbasis für einen Besuch im Wai-O-Tapu Thermal Wonderland, das unsere nächste und letzte Station in Rotorua sein wird. Auch Taupo ist von hier nur noch eine halbe Stunde entfernt.